In meinem kleinen Dorf erleben wir es immer wieder: Die Menschen hier tun etwas für die Gemeinschaft und engagieren sich mit viel Herzblut. Ein Beispiel dafür ist unser leidenschaftlicher Vereinsvorstand des TSV Ingeln-Oesselse, die Schützenvereine, die diverse Schützenfeste organisieren.
Noch vor kurzem durften wir auf der 1000- Jahr Feier für den Ortsteil Oesselse eine unvergessliche Zeit erleben. Auch dieses Fest wurde von einer Gruppe Freiwilliger organisiert. Dieses Engagement und das daraus entstandene Beisammensein hat zu einer engen Dorfgemeinschaft geführt. Jeder weiß genau, wer in welcher Situation wie helfen kann und ein gegenseitiges Unterstützen ist entstanden. Konflikte sind selten, und wenn sie auftauchen, werden sie auf gemeinschaftlichen Festen schnell aus dem Weg geräumt.
Doch was hat das mit Führung zu tun, und wie können Führungskräfte die Geheimwaffe namens Oxytocin nutzen, um Verbundenheit in ihren Teams zu schaffen?
Oxytocin: Der Schlüssel zur Verbundenheit
Im menschlichen Gehirn gibt es einen Botenstoff namens Oxytocin, der oft als das „Bindungshormon“ bezeichnet wird. Dieser Stoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von sozialer Verbundenheit und Gemeinschaftsgefühl. Und genau hier können Führungskräfte ansetzen:
Sie sollten Menschen öfter auf persönlicher Ebene zusammenbringen, denn der unmittelbare Kontakt führt zur Ausschüttung von Oxytocin und damit langfristig zu einer starken Verbundenheit im Team.
Gemeinschaftliche Ereignisse als Oxytocin-Booster
Schützenfeste und ähnliche Gemeinschaftsveranstaltungen sind ideale Beispiele dafür, wie persönliche Treffen Oxytocin freisetzen können. Die gemeinsame Zeit schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl und verstärkt die Bindung untereinander. In einem Dorf weiß man, dass man sich aufeinander verlassen kann, und das stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Produktivität und das Vertrauen im Team.
Moderne Führungskräfte: Die Rolle als Vermittler
Die moderne Führungskraft kann sich nicht nur auf fachliche Teammeetings beschränken, bei denen man sich begegnet. Sie sollte auch außerhalb des Arbeitslebens Möglichkeiten schaffen, um das Oxytocin fließen zu lassen. Das können gemeinsame Mittagspausen sein, achtsame Begegnungen zwischen Kollegen bei einer Tasse Kaffee oder auch Firmen-Incentives und Afterwork-Partys. Es muss nicht immer alles nach Feierabend stattfinden; schon 10 Minuten im Arbeitsalltag können Wunder wirken. Das Oxytocin macht uns nachsichtiger und hilft uns sogar, bestehende Konflikte anders beizulegen.
Digitale Meetings vs. Persönliche Treffen
In der heutigen Arbeitswelt dominieren oft digitale Meetings, z. B. Videokonferenzen. Diese haben zweifellos viele Vorteile, darunter Nachhaltigkeit und kurze Dienstwege. Dennoch geht dabei oft die persönliche Ebene verloren. Bei einem Konflikt in einer Videokonferenz verlässt jeder einfach den virtuellen Raum, und der Konflikt bleibt bestehen. In persönlichen Treffen hingegen herrscht größerer Respekt voreinander, und Konflikte können effektiver gelöst werden, in dem man vielleicht auch im Nachgang noch für ein 1:1 Live-Gespräch ins Büro oder zur Kaffeemaschine geht.
Fazit
Die Dorffeste bei mir zuhause sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie persönliche Treffen und die Ausschüttung von Oxytocin die Verbundenheit und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Führungskräfte können von diesem Prinzip lernen und ihre Teams durch gemeinsame Erlebnisse und persönlichen Kontakt stärken. In einer Welt, die immer digitaler und virtueller wird, sollten wir nicht vergessen, dass der Mensch noch immer von Angesicht zu Angesicht am besten Verbundenheit schafft.
Oxytocin ist der Schlüssel, den wir nutzen können, um starke, vertrauensvolle Teams aufzubauen.