Im Interview mit Dino Ballwanz geben wir faszinierende Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Philosophie von Healthy High Performance (HHP), das sich in den letzten Jahren auf diversen Wirtschaftsforen – darunter in Münster – erfolgreich positionieren konnte.
Frage: Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass sich Healthy High Performance auf diversen Wirtschaftsforen – u. a. in Münster – positionieren konnte?
Antwort: Während der Corona-Zeit habe ich die Wirtschaftsforen entdeckt und mich für eines, welches damals in Düsseldorf stattfand, angemeldet. Aufgrund der Pandemie, wurde es in ein digitales Format umgewandelt. Die Vorträge haben mich ungemein inspiriert, und ich konnte mir sofort vorstellen, dort einmal selbst eine Keynote für HHP zu halten. Daraufhin habe ich Professor Dr. Nowak kontaktiert und nachgefragt, wie der Prozess abläuft. Er erklärte mir, dass durchaus eine Chance bestünde, wenn ich denn ein innovatives Thema vorstellen könnte. Also habe ich direkt das HHP-Konzept präsentiert, das sich nicht nur auf das klassische „gesund machen“ beschränkte, wie beispielsweise das betriebliche Gesundheitsmanagement. Sondern welches sich vielmehr auf nachhaltige Gesundheit und Performance konzentriert, indem wir das Gehirn richtig stimulieren. Professor Dr. Nowak fand die Idee sofort spannend und verstand, was wir vorhatten. Nach seiner Rücksprache mit einem Kollegen erhielten wir grünes Licht. So konnten wir im Jahr 2022 erstmals am Wirtschaftsforum in München teilnehmen und anschließend in Düsseldorf zu Gast sein. Wir waren sehr stolz darauf. In diesem Jahr konnten wir das Triple in Düsseldorf, Münster und München fortsetzen.
Frage: Das Thema des Wirtschaftsforums Münster lautete „Wir sind führend“. In den Impulsvorträgen und Meinungsforen wurde deutlich, dass Führungsqualitäten einem stetigen Wandel unterliegen. Welche zeitgemäßen Führungsqualitäten sind Dir besonders im Gedächtnis geblieben und decken sich auch mit der HHP-Philosophie?
Eine wichtige Erkenntnis war, dass wir uns von traditionellen Vorstellungen lösen müssen, in denen Führungskräfte Anweisungen geben und Kontrolle ausüben. Es wurde deutlich, dass dieses Modell veraltet ist und nicht mehr effektiv funktioniert. Dieses Bewusstsein nimmt zunehmend an Fahrt auf. Ein interessanter Aspekt, der beim Wirtschaftsforum diskutiert wurde, war die Erkenntnis, dass eine der Hauptaufgaben einer Führungskraft darin besteht, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen die Mitarbeitenden optimal arbeiten können, ohne dabei auszubrennen oder ihre Gesundheit zu gefährden. Dies ist die Anforderung an moderne Führungskräfte.
Es wurde klar, dass es nicht nur um individuelle Fähigkeiten wie Empathie geht, sondern vielmehr um die zentrale Aufgabe, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Mitarbeitenden darin gut arbeiten können. Dieses Verständnis von Führung repräsentiert meiner Meinung nach das moderne Führungsverständnis, dem auch Healthy High Performance folgt.
Frage: Euer Workshop auf dem Wirtschaftsforum Münster stieß erneut auf großes Interesse. Welches Workshop-Thema ist das Beliebteste und gibt es dazu Teilnehmer-Fragen, die sich immer wiederholen?
Antwort: Tatsächlich gab es ein Workshop-Thema, das besonders beliebt war und auf allen drei Foren die gleiche Anzahl an Stimmen erhielt: „Wie erzeuge ich die perfekte Teamchemie?“. Dieses Thema wurde immer wieder angefragt und zeigt, wie aktuell es ist. Heutzutage stehen wir nicht nur vor den üblichen Konfliktherden am Arbeitsplatz, sondern auch vor Herausforderungen im Umgang mit verschiedenen Generationen und den daraus resultierenden unterschiedlichen Ansichten. Sei es die Generation Y, Generation Z oder die Babyboomer – es bedarf Lösungen, um diese Menschen miteinander zu verbinden und Konflikte erfolgreich zu lösen. In unseren Workshops präsentieren wir stets unsere Lösungsansätze.
Wir zeigen auf, dass unsere Gehirne letztendlich gar nicht so unterschiedlich sind. Menschen benötigen einen sicheren Rahmen. Sicherheit ist das zentrale Thema. Wenn Unsicherheit herrscht, wird ein bestimmter Bereich im Gehirn dominant. Das führt dazu, dass unsere Ressourcen einschränkt werden und es dazu kommen kann, dass wir in den Flucht- oder Kampfmodus gehen. Daher ist die primäre Aufgabe einer Führungskraft, diese Unsicherheit aufzulösen. Ein weiteres wichtiges Element besteht darin, menschliche Begegnungen zu fördern. Die persönliche Interaktion zwischen Menschen ist der Schlüssel und darf nicht vernachlässigt werden – auch nicht im digitalen Zeitalter.
Mit diesen beiden Lösungsansätzen konnten wir vielen Teilnehmenden helfen, ihre Herangehensweise zum Umgang mit ihren Teams zu überdenken und die Rahmenbedingungen genauer zu betrachten. Unsere Workshops haben vielen dabei geholfen, neue Perspektiven zu gewinnen und das Thema Teamchemie intensiver zu beleuchten.